Kopfschmerzen und Migräne treten auch bei Kindern und Jugendlichen häufig auf und können ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von Alltagsbelastungen bis hin zu neurologischen Störungen. Hier erfahren Sie, wie Sie Kopfschmerzen bei Kindern erkennen, welche Formen es gibt und welche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Kopfschmerzen bei Kindern: Eine Übersicht

Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden im Kindesalter. Ähnliche Symptome können auch bei anderen neurologischen Störungen wie Schlafstörungen oder Angststörungen auftreten.

Arten von Kopfschmerzen

Es gibt zwei Hauptkategorien von Kopfschmerzen:

  1. Primäre Kopfschmerzen:
    Diese Kopfschmerzen haben keine zugrunde liegende Erkrankung. Beispiele sind Spannungskopfschmerzen und Migräne.
  2. Sekundäre Kopfschmerzen:
    Diese werden durch andere Ursachen wie Infektionen oder Verletzungen ausgelöst und können Hinweise auf Erkrankungen wie Epilepsie oder Bewegungsstörungen geben.

Ursachen von Kopfschmerzen bei Kindern

Die Ursachen für Kopfschmerzen sind vielfältig und hängen oft von der Art der Kopfschmerzen ab:

Spannungskopfschmerzen

  • Auslöser: Stress, Schulbelastung, zu wenig Schlaf, falsche Haltung (z. B. langes Sitzen am Schreibtisch).
  • Mechanismus: Verspannungen in der Nacken- und Schultermuskulatur können die Schmerzen auslösen.

Migräne

Migräne ist eine neurologische Erkrankung, die auch bei Kindern auftreten kann. Sie wird durch eine vorübergehende Fehlregulation im Gehirn verursacht.

  • Auslöser: Stress, Schlafmangel, bestimmte Nahrungsmittel (z. B. Schokolade), hormonelle Schwankungen.
  • Risikofaktoren: Häufig gibt es eine familiäre Veranlagung.

Sekundäre Kopfschmerzen

  • Infektionen: Erkältungen, Grippe, Mittelohrentzündungen.
  • Augenprobleme: Sehfehler oder unentdeckte Fehlsichtigkeit.
  • Erhöhter Hirndruck: In seltenen Fällen können ernste Erkrankungen wie Hirntumoren oder Hirnblutungen Kopfschmerzen verursachen.

Symptome von Kopfschmerzen und Migräne bei Kindern

Kopfschmerzen und Migräne

Die Symptome variieren je nach Art der Kopfschmerzen. Eltern sollten aufmerksam sein, um Anzeichen frühzeitig zu erkennen.

Spannungskopfschmerzen

  • Charakter: Dumpfe, drückende Schmerzen (kein Pochen).
  • Ort: Meist beidseitig, oft in der Stirn oder im Nackenbereich.
  • Dauer: Stunden bis Tage.
  • Begleiterscheinungen: Keine oder nur leichte.

Migräne

  • Charakter: Starke, pochende Schmerzen.
  • Ort: Meist einseitig, aber bei Kindern oft auch beidseitig.
  • Dauer: 1–72 Stunden.
  • Begleiterscheinungen: Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Lärmempfindlichkeit.

Besondere Form: Migräne mit Aura

  • Aura-Symptome: Sehstörungen (z. B. Flimmern, Zickzacklinien), Taubheitsgefühle, Sprachstörungen.
  • Die Aura tritt meist vor den Kopfschmerzen auf und klingt innerhalb von 30–60 Minuten ab.

Warnsignale für sekundäre Kopfschmerzen

Sekundäre Kopfschmerzen können auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen. Suchen Sie sofort ärztliche Hilfe, wenn:

  • Kopfschmerzen sehr plötzlich und intensiv auftreten („Donnerschlagkopfschmerz“).
  • Kopfschmerzen von Fieber, Nackensteifigkeit oder Bewusstseinsstörungen begleitet werden.
  • Neu aufgetretene Kopfschmerzen bei einem Kind mit bekannten neurologischen Erkrankungen auftreten.

Diagnose von Kopfschmerzen bei Kindern

Die Diagnose beginnt mit einer gründlichen Untersuchung, um die Ursache der Kopfschmerzen zu klären.

Anamnese

  • Wann treten die Kopfschmerzen auf?
  • Wie fühlen sich die Schmerzen an (dumpf, stechend, pochend)?
  • Gibt es Auslöser (z. B. Stress, bestimmte Lebensmittel)?
  • Gibt es familiäre Vorbelastungen?

Körperliche und neurologische Untersuchung

Der Arzt prüft, ob Hinweise auf eine sekundäre Ursache der Kopfschmerzen vorliegen.

Weitere Untersuchungen

  • Bildgebung: Bei Verdacht auf strukturelle Ursachen (z. B. MRT).
  • Augenuntersuchung: Zur Abklärung von Sehproblemen.
  • EEG: Bei Verdacht auf neurologische Ursachen, z. B. Migräne mit Aura.

Behandlung von Kopfschmerzen und Migräne bei Kindern

Die Therapie hängt von der Ursache der Kopfschmerzen ab. Ziel ist es, die Häufigkeit und Intensität der Beschwerden zu reduzieren.

Nicht-medikamentöse Maßnahmen

  • Regelmäßiger Tagesablauf: Feste Schlafenszeiten und regelmäßige Mahlzeiten können helfen, Kopfschmerzen vorzubeugen.
  • Stressbewältigung: Entspannungsübungen wie progressive Muskelentspannung oder Yoga.
  • Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität reduziert Spannungskopfschmerzen.
  • Flüssigkeitszufuhr: Ausreichendes Trinken beugt Kopfschmerzen vor.

Medikamentöse Therapie

  • Spannungskopfschmerzen: Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen können in Absprache mit dem Arzt verwendet werden.
  • Migräne: Triptane können bei älteren Kindern mit schwerer Migräne eingesetzt werden.
  • Prophylaxe: Bei häufigen Migräneanfällen können Medikamente wie Betablocker oder Antiepileptika zur Vorbeugung verschrieben werden.

Verhaltenstherapie

Kinder mit häufigen Kopfschmerzen oder Migräne profitieren oft von einer Verhaltenstherapie, um Stressbewältigung und Entspannungstechniken zu erlernen.

Tipps für Eltern von Kindern mit Kopfschmerzen

  • Führen Sie ein Kopfschmerztagebuch: Notieren Sie Zeitpunkt, Dauer, Intensität und mögliche Auslöser der Kopfschmerzen.
  • Schaffen Sie einen geregelten Alltag: Vermeiden Sie Schlafmangel und unregelmäßige Essenszeiten.
  • Reagieren Sie ruhig: Vermeiden Sie Panik, sondern signalisieren Sie Verständnis und Unterstützung.
  • Suchen Sie ärztliche Hilfe: Bei anhaltenden oder ungewöhnlichen Kopfschmerzen ist eine Abklärung durch einen Neurologen, wie bei Kinderneurologie, ratsam.

Unterschiede zwischen Spannungskopfschmerzen und Migräne

Merkmal Spannungskopfschmerzen Migräne
Schmerzcharakter Dumpf, drückend Pochend, pulsierend
Schmerzort Beidseitig Meist einseitig (bei Kindern auch beidseitig)
Dauer Stunden bis Tage 4–72 Stunden
Begleiterscheinungen Keine oder milde Übelkeit, Erbrechen, Licht-/Lärmempfindlichkeit

Fazit

Kopfschmerzen und Migräne bei Kindern sind häufig, aber meist gut behandelbar. Eine frühzeitige Diagnose, die Identifikation von Auslösern und die richtige Therapie können dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität des Kindes zu verbessern. Eltern sollten nicht zögern, bei anhaltenden oder schweren Symptomen professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Hinweis: Dieser Ratgeber ersetzt keine ärztliche Beratung. Bei konkreten Beschwerden wenden Sie sich bitte an einen Kinderarzt oder einen Neurologen.

Weiterführende Links

  • Kindergesundheit-info.de (BZgA):
    Umfassende Informationen über Kopfschmerzen und Migräne bei Kindern.
    www.kindergesundheit-info.de
  • Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG):
    Fachliche Informationen zu Kopfschmerzen und Migräne.
    www.dmkg.de
  • MigräneLiga e.V. Deutschland:
    Unterstützung und Informationen für Betroffene.
    www.migraeneliga.de